Warum die meisten Programme für Wohlbefinden und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz scheitern und wie man sie verbessern kann
- dafinaberisha
- vor 17 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Bis 2026 werden Unternehmen weltweit so viel wie noch nie zuvor in Programme für Wohlbefinden und psychische Gesundheit investieren. Auf dem Papier klingt das nach einem großen Schritt nach vorne. In der Realität verschlechtert sich die psychische Gesundheit trotzdem weiter. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum viele Programme am Arbeitsplatz scheitern und was Führungskräfte konkret anders machen können.
Inhalt:

Mehr Ausgaben, aber keine echten Ergebnisse bei Wohlbefinden und psychischer Gesundheit
Vor zehn Jahren waren die Budgets für das Thema überschaubar und Programme für psychische Gesundheit selten. Heute sieht die Situation völlig anders aus.
Bis 2026 werden die weltweiten Unternehmensausgaben für Wellness-Initiativen voraussichtlich 94,6 Milliarden US-Dollar erreichen (HBR, 2024). Das ist fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Der Markt für betriebliches Wohlbefinden, der 2024 bei 53,8 Milliarden US-Dollar lag, wächst um 5 Prozent pro Jahr und wird bis 2034 voraussichtlich 124 Milliarden US-Dollar übersteigen (GMI Insights, 2024). Aber wenn doch so viel Geld ins Wohlbefinden fließt, warum verbessert sich die psychische Gesundheit nicht?
Der Bericht State of the Global Workforce 2024 von Gallup zeigt:
44 Prozent der Beschäftigten weltweit gaben an, am Tag vor der Befragung viel Stress erlebt zu haben. Das ist der höchste jemals gemessene Wert.
Die World Health Organization schätzt:
Jährlich gehen 12 Milliarden Arbeitstage durch Depressionen und Angststörungen verloren. Das kostet die Weltwirtschaft jedes Jahr rund 1 Billion US-Dollar.
Und laut Forbes,
2025 hat berufsbedingter Burnout in den USA ein Rekordhoch erreicht. 66 Prozent der Beschäftigten erleben zumindest teilweise Symptome von Erschöpfung.
Das Bewusstsein für das Thema ist so groß wie noch nie zuvor, die Budgets sind hoch, aber die Ergebnisse bleiben aus.

Es ist an der Zeit, genauer hinzuschauen und zu verstehen, warum so viele Programme ins Leere laufen.
Warum viele Programme für Wohlbefinden am Arbeitsplatz nicht funktionieren
Es gibt einige Gründe, warum steigende Investitionen nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führen. Hier sind die häufigsten:
Programme in isolation Angebote zum Wohlbefinden helfen, aber sie können allein kein belastendes Arbeitsumfeld verändern. Wirklich effektiv sind sie nur, wenn auch Arbeitsbelastung, Aufgabengestaltung und Führungsstil angepasst werden.
Einheitslösungen Unterschiedliche Rollen bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Ein Krankenpfleger, eine Entwicklerin und eine Vertriebsleitung stehen vor völlig verschiedenen Belastungen. Einheitliche Programme helfen einigen, passen aber nicht zu allen. Nicht jede Person braucht ein EAP oder eine Meditations-App.
Geringe Nutzung und hohe Hürden. Stigma, Zeitmangel und umständliche Zugänge halten Mitarbeitende davon ab, vorhandene Angebote zu nutzen.
Reaktiv statt präventiv. Viele Programme greifen erst ein, wenn die Probleme bereits sichtbar sind, zum Beispiel nach Burnout, Fehlzeiten oder Kündigungen. Prävention ist wirksamer und günstiger.
Kultur- und Führungsdissonanz. Wenn Führungskräfte Überstunden belohnen, spätabends E-Mails verschicken oder selbst keine gesunden Gewohnheiten vorleben, verlieren Initiativen ihre Glaubwürdigkeit.
Keine Messung, keine Verantwortung. Wenige Unternehmen messen, ob ihre Programme Burnout verringern, die Bindung erhöhen oder das Engagement steigern. Ohne Daten fehlt die Grundlage für Anpassungen.
Das Muster ist eindeutig: Die meisten Initiativen behandeln die Symptome, nicht die Ursachen. Forschungen der Harvard Business Review zeigen, dass es einen Wechsel von individuellen (I-Frame) zu systemischen (S-Frame) Ansätzen braucht, die das Arbeitsumfeld selbst verändern.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, was Führungskräfte konkret tun können, um den Einfluss von Programmen für Wohlbefinden und psychische Gesundheit deutlich zu erhöhen.
Wie Führungskräfte die Wirksamkeit von Programmen steigern können
Arbeit neu gestalten, um Stress zu reduzieren Stressquellen direkt angehen, realistische Arbeitslasten festlegen, mehr Autonomie ermöglichen und unnötige Prozesse streichen. Echte Flexibilität steigert sowohl Produktivität als auch Zufriedenheit.
Eine Studie der Universität Birmingham zeigt, dass 76,5 Prozent der Führungskräfte überzeugt sind, dass flexible Arbeit die Produktivität erhöht.
Führungskräfte im Umgang mit psychischer Gesundheit schulen Managerinnen und Manager brauchen das richtige Mindset und praktische Werkzeuge. Dazu gehören Gruppenworkshops zu psychologischer Sicherheit, empathischer Führung und dem Aufbau einer fürsorglichen Unternehmenskultur. Wenn Führungskräfte gesunde Verhaltensweisen vorleben, wird Wohlbefinden nicht nur gefördert, sondern als Selbstverständlichkeit wahrgenommen.
Daten nutzen, um frühzeitig zu handelnPsychische Gesundheit ist messbar. Die aufkommende Disziplin der Predictive Analytics gibt HR, HSE und Führungskräften die Möglichkeit, früh zu erkennen, in welchen Bereichen Teams besonders unter Druck stehen.
So lassen sich gezielte Maßnahmen ergreifen, bevor kleine Probleme zu Burnout oder Kündigungen führen.
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung umsetzen Schon kleine organisatorische Anpassungen können viel bewirken, zum Beispiel:
Meetings straffen
Überflüssige Genehmigungsschritte reduzieren
Schichtpläne so gestalten, dass ausreichend Erholungszeit bleibt
Solche Änderungen erfordern oft nur geringe Investitionen, können aber Motivation und Leistung deutlich steigern.
Personalisierte und relevante Unterstützung bieten
Einheitslösungen greifen oft zu kurz. Plattformen, die mit einer individuellen Analyse starten und passende Coaches, Beraterinnen oder Inhalte wie Meditationen und Übungen anbieten, erzielen deutlich bessere Ergebnisse.
On nutzt eine Plattform, bei der jede individuelle Wohlbefindensreise mit einer anfänglichen Analyse startet. Die dabei erfassten Daten – zum mentalen Gesundheitsstatus, zu persönlichen Präferenzen und zu Zielen werden mithilfe von KI genutzt, um jeder Person den passenden Coach oder Berater zuzuordnen. Ergänzt wird dies durch Ressourcen wie geführte Meditationen, praktische Übungen und Videos. So ist sichergestellt, dass die Unterstützung relevant, leicht zugänglich und individuell zugeschnitten ist.
Eine psychosoziale Sicherheitskultur aufbauen Psychosoziale Sicherheitskultur bezeichnet das gemeinsame Verständnis, dass psychische Gesundheit auf allen Ebenen Priorität hat. Eine starke psychosoziale Sicherheitskultur senkt Burnout, steigert Engagement und verbessert die Bindung, weil Mitarbeitende erleben, dass Wohlbefinden nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag zählt. Der Aufbau erfordert echtes Commitment von der Führung, klare Ausrichtung über Teams hinweg und eine kontinuierliche Verstärkung durch gelebte Arbeitspraktiken.
Fazit: Investitionen in Wirkung verwandeln
In Wohlbefinden zu investieren, ohne das System zu verändern, ist wie Wasser in einen undichten Eimer zu gießen, solange die Ursachen bestehen bleiben.
Die Lösung ist nicht, mehr auszugeben, sondern gezielter zu investieren:
Arbeit so gestalten, dass Stressquellen beseitigt werden
Führungskräfte befähigen, früh zu handeln und mit Empathie zu führen
Relevante und personalisierte Unterstützung bieten
Unternehmen, die diese Elemente verbinden – systemische Veränderungen, proaktive und datenbasierte Führung sowie individuelle Unterstützung – schaffen eine Kultur, in der Wohlbefinden fester Bestandteil des Arbeitsalltags ist. So wird aus einer Budgetposition ein echter Treiber für Leistung, Engagement und nachhaltigen Erfolg. Davon profitieren Menschen und Unternehmen gleichermaßen.
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