In der Debatte rund um toxische Unternehmensführung und entsprechende Unternehmenskultur wird ein wesentlicher Aspekt oft übersehen: das Verhalten einzelner Beschäftigter, welches das Arbeitsumfeld schädigen kann. Während dem Problem der toxischen Unternehmensführung viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, können auch die Handlungen einzelner Mitarbeitender einen erheblichen Einfluss auf das Arbeitsumfeld haben. Als Manager:in oder Teamleiter:in ist es unerlässlich, diese Verhaltensweisen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken, um eine gesunde Arbeitsplatzkultur zu gewährleisten, in der sich alle wohlfühlen. In diesem Artikel gehen wir auf 7 Arten toxischen Verhaltens von Mitarbeitenden ein und geben praktische Tipps, wie Du als Teamleiter:in damit umgehen kannst.
7 Arten toxischen Verhaltens von Mitarbeitenden und wie man als Führungskraft damit umgehen kann: Infografik herunterladen
1. Andere überrollen: Erdrückende Gespräche, schwindende Stimmen
Stell Dir Folgendes vor: Du sitzt in einer Teambesprechung, sprudelst vor Ideen und wirst von einem oder einer Kolleg:in, der/die das Gespräch dominiert, einfach abgewürgt. Dieses Verhalten, bei dem andere in den Hintergrund gedrängt und ihre Diskussionsbeiträge ignoriert werden, kann Kreativität unterdrücken und zu Unmut führen. Als Führungskraft ist es von entscheidender Bedeutung, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle einbezogen werden. Vereinbare regelmäßige Teambesprechungen, bei denen alle Mitarbeitenden ermutigt werden, ihre Gedanken mitzuteilen, und höre Dir aktiv die verschiedenen Perspektiven an. Sprich Fälle dieses “Überrollens” unter vier Augen an und unterstreiche die Bedeutung der Zusammenarbeit und des Respekts für alle Teammitglieder.
Tipp: Ziehe in Erwägung, während der Besprechungen eine rotierende Reihenfolge der Wortmeldungen einzuführen, um sicherzustellen, dass alle die Chance bekommen, ihren Beitrag zu leisten, ohne dabei unterbrochen zu werden.
2. Subtiles Kritik üben: der giftige Stachel von passiv-aggressivem Verhalten
Hast Du schon einmal mit jemandem aus dem Kollegium zu tun gehabt, der/die mit verdeckten Sticheleien und abfälligen Bemerkungen um sich schlägt? Subtile Sticheleien, die durch passiv-aggressives Verhalten gekennzeichnet sind, können das gegenseitige Vertrauen schwächen und eine toxische Atmosphäre schaffen. Rege eine offene Kommunikation innerhalb Deines Teams an, indem Du die Mitglieder ermutigst, Bedenken direkt und konstruktiv anzusprechen. Nutze anonyme Umfragen, um ehrliches Feedback einzuholen, und ergreife dann konkrete Maßnahmen, um die zugrunde liegenden Probleme in Angriff zu nehmen. Durch Transparenz und Ehrlichkeit beseitigt man die Hindernisse für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Tipp: Organisiere Teambuilding-Aktivitäten oder Workshops, die sich auf die Verbesserung der Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeiten fokussieren.
3. Stetiger Pessimismus: in einem Meer aus Negativität versinken
Ständiges Jammern und düstere Prognosen können einen dunklen Schatten auf den Arbeitsplatz werfen, der die Arbeitsmoral schwächt und die Produktivität beeinträchtigt. Als Führungskraft ist es wichtig, die Ursachen für die negative Stimmung in Deinem Team zu kennen. Regelmäßige Besprechungen ermöglichen es Dir, Dich in die Herausforderungen Deiner Teammitglieder hineinzuversetzen und sie bei Bedarf zu unterstützen. Bei anhaltenden Beschwerden solltest Du mit Deinem Team gemeinsam nach Lösungen suchen und ein positiveres Arbeitsumfeld schaffen.
Tipp: Eröffne Teambesprechungen mit einer positiven Note, indem Du über die jüngsten Erfolge berichtest oder Dich bei Deinen Teammitgliedern für ihre Beiträge bedankst.
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4. Vorenthaltene Infos: das Hindernis für Zusammenarbeit
Das Horten von Informationen wie ein Drache, der seinen Schatz bewacht, kann die Zusammenarbeit und die Entwicklung von Innovationen erschweren. Das Zurückhalten von Informationen untergräbt die Teamarbeit und hemmt das Wachstum. Die Einrichtung von Plattformen für den Wissensaustausch und die Anerkennung der Mitwirkenden fördern den Informationsaustausch und eine Kultur der Zusammenarbeit. Hebe den kollektiven Erfolg des Teams gegenüber individuellen Leistungen hervor und ermutige die Teammitglieder, ihr Fachwissen zum Wohle der Allgemeinheit einzubringen.
Tipp: Implementiere regelmäßige Workshops zum Wissensaustausch, bei denen die Teammitglieder ihr Fachwissen präsentieren und bewährte Methoden austauschen können. Dies fördert nicht nur den Informationsaustausch, sondern schafft auch eine Plattform zur Würdigung individueller Beiträge im Rahmen des Teamerfolgs.
5. Egoistische Expertise: Stolz geht über den Fortschritt
Das Eingestehen von Fehlern und das Streben nach Wachstum sind wesentliche Bestandteile der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Egoistisches Expertentum, das durch eine mangelnde Bereitschaft, Unzulänglichkeiten zuzugeben, und übermäßigen Stolz gekennzeichnet ist, kann jedoch den Fortschritt bremsen. Gehe mit gutem Beispiel voran und zeige Bescheidenheit und Offenheit für Feedback. Ermutige zur Selbstreflexion und gib konstruktives Feedback, damit die Teammitglieder erkennen, in welchen Bereichen sie sich verbessern können. Durch die Förderung einer Kultur des kontinuierlichen Lernens und Wachsens kannst Du Dein Team dazu befähigen, neue Horizonte zu erreichen.
Tipp: Führe regelmäßige “Lessons Learned”-Sitzungen ein, in denen die Teammitglieder offen über Herausforderungen diskutieren, ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam Verbesserungsstrategien erarbeiten können. Dadurch wird nicht nur eine Kultur des kontinuierlichen Lernens gefördert, sondern auch der Gedanke gestärkt, dass Wachstum eine gemeinsame Angelegenheit ist.
6. Bürogeflüster: die tückische Verbreitung von Klatsch und Tratsch
Klatsch und Tratsch verbreiten sich schnell wie ein Virus und infizieren den Arbeitsplatz mit Misstrauen und Toxizität. Bürogeflüster, das durch Tratsch und doppelzüngige Kommunikation gekennzeichnet ist, untergräbt die Arbeitsmoral und schadet den Beziehungen. Stelle klare Grundregeln auf, die keine Toleranz gegenüber Klatsch und Tratsch zulassen und welche die Werte Vertrauen und Integrität wahren. Geh mit gutem Beispiel voran, indem Du Dich selbst nicht auf Klatsch und Tratsch einlässt und jeden Fall von Gerüchten sofort und direkt ansprichst.
Tipp: Organisiere regelmäßig teamfördernde Aktivitäten und gesellige Veranstaltungen, bei denen sich die Kolleg:innen in einer entspannten Umgebung austauschen können. Der Aufbau starker persönlicher Beziehungen zwischen den Teammitgliedern kann dazu beitragen, den Drang zu lästern einzudämmen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des gegenseitigen Respekts zu fördern.
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7. Faulenzen: der Verlust an Produktivität
Anhaltende unzureichende Leistungen und mangelnde Verantwortlichkeit können das gesamte Team in Mitleidenschaft ziehen. Nachlässigkeit, sei es durch Prokrastination oder Ausreden, schwächt die Arbeitskultur und bedroht den Erfolg. Führe mit leistungsschwachen Teammitgliedern Einzelgespräche, um die zugrunde liegenden Probleme zu verstehen, und biete ihnen bei Bedarf Unterstützung an. Legt klare, erreichbare Ziele fest und beobachtet gemeinsam die Fortschritte, damit alle zur Verantwortung gezogen werden können. Durch die Schaffung einer Kultur voller Verantwortlichkeit und Unterstützung kannst Du Dein Team dazu bewegen, Herausforderungen zu meistern und sein volles Potenzial zu erreichen.
Tipp: Biete Deinen Teammitgliedern regelmäßig Feedback und Anerkennung für ihre Leistungen, um sie zu motivieren und die erwünschten Verhaltensweisen zu verstärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Umgang mit toxischen Verhaltensweisen am Arbeitsplatz eine proaktive Führungsebene und die Bereitschaft erfordert, eine Kultur des Respekts, der Zusammenarbeit und der Eigenverantwortung zu fördern. Wenn Führungskräfte die Anzeichen für toxisches Verhalten erkennen und geeignete Strategien implementieren, können sie ein Umfeld schaffen, in dem sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt, motiviert und erfolgreich fühlen. Möchtest Du mehr darüber erfahren, wie Du einen florierenden Arbeitsplatz schaffen kannst? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail an [email protected] oder buche eine Demo unter www.kyanhealth.com/book-a-demo